24.09.2025

Audio made in NRW: Ein Schutzschild für die Demokratie

Wir treiben die Modernisierung im Audiomarkt voran – Redaktionen müssen ihre demokratiesichernde Rolle aktiv wahrnehmen.

Digitale Plattformen und neue Online-Formate revolutionieren den Audiomarkt in Deutschland. Während ihre Hörerinnen und Hörer ins Digitale abwandern, verlieren klassische Radiosender Werbeeinnahmen und stehen gleichzeitig vor der finanziellen Herausforderung, ihre Angebote zu digitalisieren. Die Landesanstalt für Medien NRW und ihre Medienkommission setzen sich deshalb aktiv dafür ein, die europaweit einzigartige lokale Audiovielfalt zu schützen. Auch die Sender reagieren auf den neuen wirtschaftlichen Druck mit Kooperationen und gemeinsamen Maßnahmen. Doch diese allein reichen nicht, um in dem sich wandelnden Markt zu bestehen. Nur durch Qualität und relevante Inhalte können die Hörerinnen und Hörer dauerhaft überzeugt werden.  

Lokalradios in NRW: Mehr Kooperation und einheitliche Standards 

Bereits im März haben sich die 45 Sender des NRW-Lokalfunks auf die Einhaltung gemeinsamer wirtschaftlicher Standards geeinigt. Diese Einigung war zentral für die Zukunft des Systems, denn das Bestehen des NRW-Lokalfunks hängt davon ab, dass in allen Regionen in Nordrhein-Westfalen wirtschaftlich stabile Sender ihre Hörerinnen und Hörer zuverlässig mit lokalen Informationen versorgen. Anfang September verständigten sich die Sender jetzt außerdem auf einheitliche Digitalstrategien und untereinander abgestimmte Programm- und Marketingaktionen.

„Der Lokalfunk rückt angesichts neuer Akteure im Markt enger zusammen. Das ist begrüßenswert, aber auch dringend nötig, denn nur durch eine konsequente Zusammenarbeit werden sich lokale Angebote auf Dauer in einem dynamischen offenen Markt durchsetzen können. Die Medienkommission wird den Prozess weiter mit dem Ziel moderieren, die lokale und regionale Vielfalt für alle Hörerinnen und Hörer zu stärken“, so Prof. Dr. Werner Schwaderlapp, Vorsitzender der Medienkommission der Landesanstalt für Medien NRW.

Redaktionen müssen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen

In einem zunehmend umkämpften Umfeld müssen sich Redaktionen kritisch mit der Frage auseinandersetzen, wie sie ihr Programm attraktiver gestalten können.

Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW: „Der Audiomarkt in NRW wirkt mit seiner lokalen Vielfalt wie ein Schutzschild gegen die Manipulation von Meinungen. Genau das ist es, was das Grundgesetz in Artikel 5 für besonders schützenswert hält. Das ist ein besonderes Privileg, mit dem auch die Pflicht einhergeht, diese Verantwortung als „Demokratiesicherer“ zu erfüllen. Am Ende wird es darum gehen: Sind die Inhalte und Formate des Lokalfunks relevant genug, um die Hörerinnen und Hörer zu überzeugen? Diese Frage müssen sich die Redaktionen jeden Tag selbstkritisch stellen.“

Start von regionalen DAB+-Sendern in 2025 

Im Zuge der von der Landesanstalt für Medien NRW vorangetriebenen Digitalisierung des Audiomarkts werden voraussichtlich bereits im Dezember 2025 erstmals regionalisierte Programme sowie der Lokalfunk über DAB+-Kapazitäten empfangbar sein. In fünf der sechs Audio-Regionen bereitet die Plattform Media Broadcast gemeinsam mit den Sendern den Start digital empfangbarer Angebote vor. Für die verbleibende sechste Region Münsterland, läuft derzeit noch die Ausschreibung. Insgesamt werden damit an jedem Standort in Nordrhein-Westfalen bis zu 16 landesweite und weitere 16 lokale und regionale Audioprogramme über DAB+ empfangbar sein. 

Die Medienanstalt NRW unterstützt die Digitalisierung von Audioangeboten mit dem „DAB+-Regio-Förderprogramm“, über das Radioanbieter in den nächsten drei Jahren bis zu 3,6 Millionen Euro für die Verbreitungskosten abrufen können.

KFZ-Hersteller in der Pflicht: Gesellschaftlich relevante Inhalte müssen sichtbar sein 

Damit Nutzerinnen und Nutzer diese Inhalte auch weiterhin unter der Vielzahl an Audioangeboten wahrnehmen, setzt die Landesanstalt für Medien NRW auch regulatorische Vorgaben zur Auffindbarkeit gesellschaftlich relevanter Inhalte durch. So müssen im Audiobereich insbesondere die Kfz-Hersteller ihrer Verantwortung nachkommen und dafür Sorge tragen, dass demokratiesichernde lokale und regionale Audioinhalte von den Hörerinnen und Hörern wahrgenommen werden können.