10.09.2024

SCHICK‘S MIR RICHTIG - WIE DAS GEHT, DISKUTIERTEN 400 MEDIENSCOUTS

Bei der Medienscouts Convention 2024 ging es darum, Desinformation, Cybergrooming und Cybermobbing gemeinsam zu begegnen

v.l.n.r.: T. Schmid, T. Reinlein, S. Demirak, J. Rheinhardt, R. Jawish

Im Klassenchat kann es schnell unübersichtlich werden. Vor allem, wenn gerade neue Challenges, Videos von der Party vom Wochenende oder Gerüchte die Runde machen. Das macht natürlich Spaß und ist auch ganz nützlich, aber wie immer hat auch das seine Risiken. Zum Beispiel verbreiten sich auch Desinformationen schnell über WhatsApp oder in sozialen Netzwerken. Oder es kommt zu sexualisierten Kontaktaufnahmen, die man so nun wirklich nicht wollte. Das kann gefährlich werden und darüber müssen wir reden. Deshalb haben sich rund 400 Medienscouts und ihre Beratungslehrkräfte bei der Medienscouts Convention in Duisburg getroffen. Ziel ist es, sich zu vernetzen und zu Themen wie Desinformation, aber auch Cybergrooming oder Cybermobbing fortzubilden und auszutauschen.

In der aktuell so aufgeheizten gesellschaftlichen Stimmung fällt es auch jungen Menschen nicht leicht, immer zwischen gezielter Desinformation und seriöser Berichterstattung zu unterscheiden. Auch deswegen gibt es die Medienscouts NRW. Sie zeigen ihren Mitschülerinnen und Mitschülern, wie sie sich vor der Manipulation ihrer Meinung schützen können und woran man vertrauenswürdige Quellen erkennt. Damit schützen die Medienscouts nicht nur ihre Mitschülerinnen und Mitschüler vor persönlichen Angriffen. Sie leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung unserer Demokratie. 

„Soziale Medien bieten enorme Möglichkeiten, bergen aber auch enorme Gefahren und jede Menge Raum für Hass und Diffamierungen und die Verbreitung von Desinformation. Die Medienscouts in Nordrhein-Westfalen leisten eine ganz wichtige Arbeit, indem sie Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe dabei helfen, sich in diesen Medien zurechtzufinden und bei Fragen und Unsicherheiten schnell in etwa gleichaltrige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu finden. Das Programm hat sich zu einem besonderen Unterstützungsnetzwerk entwickelt, das nach und nach immer größer wird. Ich bedanke mich bei den vielen jungen Helferinnen und Helfern und ihren Beratungslehrkräften für deren hervorragende Arbeit“, so Schulministerin Dorothee Feller.

„Wir alle sind aktuell gefordert wie lange nicht mehr, durch Desinformation, Aggressivität und Rechtsverletzungen im Netz. Die Medienscouts stellen sich dem und übernehmen Verantwortung. Dafür können wir alle gar nicht genug danke sagen“, so Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW.

Medienscouts sind speziell ausgebildete Schülerinnen und Schüler, die ihren Mitschülerinnen und Mitschülern Orientierung bei der Nutzung digitaler Medien geben. An mehr als 1000 Schulen in Nordrhein-Westfalen unterstützen die von der Landesanstalt für Medien NRW ausgebildeten Scouts die Vermittlung von Medienkompetenz und sind eine erste Anlaufstelle für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, um Probleme auf Augenhöhe zu besprechen. 

Die Medienscouts Convention dient der Vernetzung und dem Austausch zwischen den Schulen. Gleichzeitig erhalten die Scouts und ihre schulischen Betreuungskräfte neue Impulse für zentrale Themen ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Das Angebot Medienscouts NRW wird finanziell maßgeblich vom Ministerium für Schule und Bildung unterstützt.

Neben dem Kennenlernen und Austauschen von Erfahrungen ging es bei der Medienscouts Convention inhaltlich in verschiedenen Workshops zur Sache. Wie erkennt man eigentlich Fake News? Und was macht sie so gefährlich für unsere Gesellschaft? Darüber sprachen Eda Engin, Helen Körsgen und Antonia Ametsbichler von der Landesanstalt für Medien NRW in dem Workshop „So kannst du Videocontent nutzen, um über Desinformation aufzuklären“ mit ihren Teilnehmenden. 

Was wiederum guter Journalismus mit Demokratie zu tun hat und welche Regeln und Leitlinien für ihn gelten, konnten die Medienscouts von Sascha Jordan, Chef vom Dienst bei RTL Aktuell, in dem Workshop „Nachrichten-Macher*in: Hinter den Kulissen des Journalismus“ lernen.

Wem glaubst du? Influencing und Content Creation im Check“ war das Thema bei Eve Mary Miller von der Initiative SpreuXWeizen. Außerdem ging es darum, wie man vertrauenswürdige Beiträge erkennt und worin sie sich vom klassischen Journalismus unterscheiden?

Wie man Challenges und Internet-Mutproben begegnen sollte, war Thema im Workshop „Challenge Accepted“ von Nadine Eikenbusch und Emily Speelmanns von der LFM NRW.

Unter dem Motto „Dein Ding, mein Ding, unser Ding – Selfies, Sexting und Co“ besprachen Derya Lehmeier und Barbara Banczyk in ihrem Workshop das Phänomen Sexting. Dabei ging es vor allem darum, wie man sich online bestmöglich schützt, um auf eigenen Nudes anonym zu bleiben. Aber auch welche Konsequenzen unsicheres Sexting haben kann und wo rechtliche Grenzen liegen, waren Teil der Diskussionen.

Cybermobbing bleibt an Schulen leider ein Dauerthema. Um dem entgegenzuwirken, haben Antonia Morcinietz und Lukas Pohland von Cybergrooming-Hilfe e.V. in ihrem Workshop “Medienscouts gegen Cybermobbing” gezeigt, wie die Medienscouts sich und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler davor schützen können.

Damit es auch den Betreuungslehrkräften der Medienscouts nicht langweilig wurde, zeigte Johanna Wunsch von der LFM NRW in dem Workshop „Fit für die Superwahljahre 2024/25? – Meinungsbildung in der digitalen Welt“ Techniken, wie das Thema Meinungsbildung im digitalen Raum in den Unterricht integriert werden kann. 

Die freiberuflichen Referenten im Angebot der Medienscouts Jessica Stratmann-Behr und Lars Klostermann erarbeiteten mit den Lehrkräften bei ihrem Workshop „Netzwerktreffen für Fachkräfte“, wie die Medienscouts-Arbeit an den Schulen langfristig und nachhaltig gesichert werden kann.

Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.


 Medienscouts NRW ist das größte Peer-to-Peer-Angebot im deutschsprachigen Raum. Gemeinsam mit dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen möchte die Landesanstalt für Medien NRW das Angebot perspektivisch weiter ausbauen.  Bisher wurden an über 1.000 Schulen mehr als 7.300 Schülerinnen und Schüler als Medienscouts qualifiziert und rund 3.100 Beratungsfachkräfte ausgebildet.