Wir haben den Audiopreis 2024 vergeben

Mit dem Audiopreis wollen wir unsere Wertschätzung für herausragende Leistungen der Autorinnen und Autoren sowie Produzentinnen und Produzenten von Audio-Inhalten aus NRW zum Ausdruck bringen.

Im Fokus stand dabei weiterhin der private Hörfunk in Nordrhein-Westfalen. Zudem stand der Audiopreis auch in diesem Jahr wieder einer erweiterten Zielgruppe offen, um die Vielfalt an hochwertigen Audio-Produktionen in NRW zu würdigen.  

Der Audiopreis wurde in diesen Kategorien verliehen:

  • Recherche (gestiftet vom Deutschen Journalisten-Verband Nordrhein-Westfalen (DJV-NRW e.V.))
  • Vor Ort (gestiftet vom Verband Lokaler Rundfunk in NRW e.V.)
  • Information und Wissen (gestiftet vom Verband der Betriebsgesellschaften in NRW e.V.)
  • Moderation (gestiftet von RTL+)
  • Unterhaltung (gestiftet von der Landesanstalt für Medien NRW)
  • Nachwuchs (gestiftet von der Landesanstalt für Medien NRW)

In der Kategorie Audiowerbung wurde ein besonders kreativer Beitrag aus dem lokalen Werbemarkt ausgezeichnet (gestiftet von Radio NRW).

Außerdem wurden der Preis der evangelischen Kirchen und katholischen Kirche sowie der Sozialpreis  vergeben.

Das Ziel des Audiopreises ist es, neue Wege und publizistische Qualität bzw. Qualität und Innovation in der Werbung zu fördern.

Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden bei der feierlichen Preisverleihung am 27. September 2024 mit einem Geldpreis in Höhe von jeweils 2.500 € ausgezeichnet.

 

DAS PROGRAMM

17.30 Uhr

Einlass

18.30 Uhr

Begrüßung


Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW
Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei

19.00 Uhr

Beginn der Preisverleihung

ab 21.00 Uhr

Afterparty

Recherche

Preis gestiftet durch: Deutscher Journalisten-Verband Nordrhein-Westfalen

„Knast live - Leben und Arbeiten in der JVA Remscheid“

Radio RSG

Mit seiner Reportage „Knast live - Leben und Arbeiten in der JVA Remscheid“ zeigt uns Thorsten Kabitz, dass Journalismus mehr ist als nur die Berichterstattung über das, was gerade passiert. Journalismus kann ebenso das Eintauchen in die Welt bedeuten, über die berichtet wird. Aus einer Idee, sich fürs Radio einmal im Gefängnis einschließen zu lassen, entwickelte er ein Multimedia-Projekt, das mittlerweile weit über die ursprüngliche Reportage hinausgeht. Thorsten Kabitz erlebte den Alltag in der Justizvollzugsanstalt Remscheid wie ein Insasse, führte Gespräche mit Gefangenen und mit den Mitarbeitern der JVA und tauchte dabei in die Welt des Strafvollzugs ein. Seine Reportagen wurden eine Woche lang im Programm von Radio RSG platziert und danach mit über 30 Podcastfolgen und auf Social Media fortgeführt.

Mit seiner Reportage hat er nicht nur die Stimmen und die Stimmung der Insassen und des Personals eingefangen, sondern sie mit seiner herausragenden Präsentation im Zusammenspiel mit den eingesetzten Originaltönen und seinem auffallend kreativen Umgang mit Sprache zu einem ganz besonderen Hörerlebnis werden lassen. Thorsten Kabitz hat mit Mut die Komfortzone verlassen und eine Geschichte erzählt, die uns berührt, informiert und gleichzeitig hervorragend unterhält.



Vor Ort

Preis gestiftet durch: Verband Lokaler Rundfunk in NRW e. V.

„Aufstiegsfeier des SC Preußen Münster“

ANTENNE MÜNSTER

Es versteht sich fast von selbst, den Aufstieg des lokalen Fußball-Vereins zu begleiten, die Aufstiegsfeier zu besuchen, darüber im Radio zu berichten. Das Thema ist dankbar, die O-Töne liegen sozusagen „auf der Hand“. Das, was Lena Zils und Christina Strunck allerdings mit ihrer Berichterstattung über den Aufstieg des SC Preußen Münster in die zweite Bundesliga schaffen, ist für die Jury preiswürdig. Lena Zils gelingt es als Reporterin vor Ort, die Atmosphäre der Aufstiegsfeier auf dem Prinzipalmarkt mit all ihren Emotionen einzufangen und den Hörerinnen und Hörern näherzubringen. Ihre Art die Interviews zu führen, berührt nicht nur die Interviewpartner, sondern auch alle, die begeistert zuhören. Da Lena gleichzeitig nicht aus den Augen verliert, wie wichtig es ist als Journalistin konsequent nachzuhaken, gelingt ihr eine ausgewogene Berichterstattung, die sowohl Emotionen als auch Fakten schafft. 

Des Weiteren würdigt die Jury auch Christina Strunck, die mit ihrer Social-Media-Begleitung dazu beigetragen hat, dass die Aufstiegsfeier des SC Preußen Münster nicht nur gehört, sondern auch online erlebt werden konnte. Ihre Arbeit hat die Berichterstattung um eine weitere Dimension erweitert und die Zuschauerinnen und Zuschauer aktiv eingebunden. Mit ihrer Berichterstattung zur Aufstiegsfeier des SC Preußen Münster haben Lena und Christina bewiesen, dass sie nicht nur talentierte Medienschaffende sind, sondern auch das Gespür für die richtigen Fragen, den richtigen Moment und die richtigen Kanäle besitzen. Herausragend. Gratulation!



Information & Wissen

Preis gestiftet durch: Verband der Betriebsgesellschaften in NRW e. V

„Die Mythen rund um die Wärmepumpe“

RADIO WMW

W wie Wärmepumpe und Westmünsterland – das passt hervorragend zusammen, wie Daniel Krawinkel und Silvia Ochlast im vergangenen Jahr bei RADIO WMW bewiesen haben. In der Morningshow und am Nachmittag sorgen sie mit einfachen Erklärungen dafür, dass die Hörerinnen und Hörer in ihrer Region besser verstehen, was eigentlich hinter dem „Mythos Wärmepumpe“ steckt. Daniel Krawinkel berichtet bemerkenswert anschaulich von seinen eigenen Erfahrungen zu Hause, Silvia Ochlast spielt ihm gekonnt genau die Fragen zu, die sich auch die Menschen im Westmünsterland stellen: Was kostet so eine Wärmepumpe überhaupt? Kann man die auch im Altbau nachrüsten? Lebendig, lebensnah und launig bringen Krawinkel und Ochlast ihren Hörerinnen und Hörer ein sperriges, heiß diskutiertes Thema näher – und werden dafür mit dem Audiopreis NRW in der Kategorie „Information & Wissen“ ausgezeichnet.



Unterhaltung

Preis gestiftet durch: Landesanstalt für Medien NRW

„Radio Kitafeld“

Radio Bielefeld

Wenn Radio zur Identifikationsfläche und zu einem gemeinsamen Erlebnis wird, erlebt es seine größten Momente. Und genau das gelingt Franziska Schütz und Sebastian Wiese von Radio Bielefeld, die – so wie viele ihrer Hörerinnen und Hörer immer – arbeiten und nebenbei noch ihre Kinder bespaßen müssen. Am Aktionstag der Kindertagesstätten gegen den Personalmangel in Bielefeld bringen beide ihre Kinder Rosa und Levi mit ins Studio. Die beiden funken ständig in die Moderationen herein, man hat den Eindruck, jeden Moment bricht alles zusammen - und am Ende klappt es natürlich doch irgendwie. Franziska Schütz und Sebastian Wiese verlassen die manchmal künstliche Gesprächssituation im Radio und bringen die volle Dröhnung ihres eigenen Alltags mit - und zaubern Müttern und Vätern aus ihrem Publikum damit ein Lächeln ins Gesicht. Diese danken Radio Bielefeld mit viel Lob dafür, wie unterhaltsam und gleichzeitig eindringlich der Sender auf die Missstände in der Kinderbetreuung aufmerksam macht.



Moderation

Preis gestiftet durch: RTL+

„Radio Leverkusen Morningshow“

Radio Leverkusen

Die humorvolle Schlagfertigkeit und die starke lokale Verankerung haben die Jury in dieser Königs-Kategorie besonders begeistert. Sie zeugt von großer Intelligenz und Nähe zum Alltag der Hörer und Hörerinnen. Das ist die Basis, um so pointiert jeden Tag Hörerinnen und Hörer zu wecken, zu unterhalten und mit allen wichtigen Informationen für den Tag zu versorgen. Die Sendung ist beispielhaft für die Kernkompetenz von Moderatoren und Moderatorinnen: auf sehr kreative und kompetente Weise Einschaltimpulse zu schaffen und in Erinnerung zu bleiben. Dem Sender gelingt es mit seiner Morgensendung, ein sehr hörenswertes Premium-Produkt abzuliefern, das die Jury nicht zum ersten Mal begeistert. Überzeugend bleibt die Authentizität und gewinnende Persönlichkeit von Sebastian Poullie – auch im neuen Duo mit Isabel Leifeld, die bereits als junges Talent im Team den richtigen Ton anschlägt. Der Preis für die beste Moderation in NRW geht verdient an die Radio Leverkusen Morningshow.



Nachwuchs

Preis gestiftet durch: Landesanstalt für Medien NRW

„Moderation, Live-Reportage und Podcast“

RADIO WMW

In dieser Laudatio keine Fußball-Metaphern zu verwenden, fällt schwer. Denn dafür dreht sich zu viel um dieses Thema in den Beiträgen. Aber eben nicht alles - und genau diese Vielseitigkeit, die Robin Niehaus, freier Mitarbeiter bei RADIO WMW und Student an der TU Dortmund, mitbringt, war es dann auch, die die Jury überzeugt hat. Ob Live-Kommentator oder Podcast-Host im Fußballstadion - dieser junge Mann kann alles gleich gut. Robin Niehaus präsentiert emotionale Momente live während eines Fußballspiels ebenso überzeugend wie das ausgeruhte Gespräch mit konzentriertem Zuhören, das zur guten nächsten Frage führt, wie im Podcast rund um den 1. FC Bocholt. Er berichtet seriös und dabei trotzdem spontan von einer großen Demo gegen Rechtsextremismus und ist sich nicht zu schade für eine Mitmachaktion in einer Moderation, die die einzige Schwäche seiner sonst so anpassungsfähigen Stimme offenbart: Singen kann er damit nämlich nicht. Die Jury gratuliert Robin Niehaus zum Audiopreis in der Kategorie Nachwuchs und wünscht ihm und seinem Publikum noch ganz viel Spaß miteinander. Wir sind sicher, den werden sie haben! Zumindest solange er kein Lied anstimmt…



Audiowerbung

Preis gestiftet durch: RADIO NRW

„Best of Wupper Küchen“

Produktion: Björn Brunzel / Schulte & Enkmann Medien Service GmbH

Diese Kampagne nimmt uns mit auf eine humorvolle Reise durch die Welt der gängigen Sound-Klischees in der Radio-Werbung. Mit einer Mischung aus lustigen, lauten und leicht nervigen Tönen wird unser Gehör auf eine harte Probe gestellt – und genau das ist der Clou. Durch das geschickte Spiel mit diesen Klischees gelingt es den einzelnen Spots, unsere Aufmerksamkeit zu fesseln und uns gleichzeitig zum Schmunzeln zu bringen. Die kreative Nutzung von Soundeffekten zeigt nicht nur ein tiefes Verständnis für die Mechanismen der Werbung, sondern auch eine erfrischende Selbstironie. Am Ende wird eine klare und prägnante Botschaft vermittelt: „Wupper Küchen ist die beste Wahl im Tal." Diese Aussage bleibt im Gedächtnis haften und unterstreicht die Qualität und Einzigartigkeit der Marke. Dieser Spot ist ein Paradebeispiel dafür, wie man mit Kreativität und Humor eine starke Werbebotschaft transportieren kann. Wupper Küchen hat es geschafft, sich durch originelle und einprägsame Werbung von der Masse abzuheben und bleibt uns dadurch nachhaltig im Gedächtnis. Herzlichen Glückwunsch zu diesem gelungenen Werk!



Preis der evang. und kath. Kirchen

„Ein Möbelstück für die letzte Reise – Die Kirche lädt ein zum Sargbau-Workshop“

Radio Lippewelle Hamm

Schon das Thema ist überraschend: Unter Anleitung eines Pfarrers und eines Tischlers bauen Teilnehmende an einem Workshop des Evangelischen Kirchenkreises Hamm ihre eigenen Särge. Bis das Möbelstück – wie in einem Beitrag gesagt wird – in hoffentlich noch recht ferner Zukunft für die letzte Reise verwendet werden wird, wird es zunächst noch als Sitzbank, Sideboard oder Garderobenschrank genutzt. Beim Bauen kommen die Teilnehmenden miteinander und mit der Reporterin ins Gespräch über das Leben, den Tod und darüber, wie sie sich ihre Trauerfeier wünschen. Zu dem Thema hat Radio Lippewelle in Hamm verschiedene Beiträge gesendet. Jeder Beitrag trägt für sich. Zusammen ergeben sie ein rundes Bild. Die Herangehensweise an das Thema Tod und Sterben ist nicht schwermütig, sondern unverkrampft, witzig und ironisch. Immer wieder kann man herzhaft lachen. Zugleich sind die Beiträge sehr inhaltsstark; trotz der lockeren und unterhaltsamen Machart haben sie Tiefgang im Blick auf das oft verdrängte Thema Tod und Sterben. Es gibt eine ganze Reihe beeindruckender und spannender O-Töne bis hin zur Frage, ob der Pfarrer sich denn auch selbst einen Sarg baut (er will lieber am kommenden Workshop teilnehmen, bei dem es um den Bau von Urnen gehen soll). Die Atmosphäre des Workshops wird durch Geräusche und Töne sehr gut miterlebbar: Man kann sich das Sägen und Hämmern sofort bildlich vorstellen. Es gelingt der Redakteurin, die Hörerinnen und Hörer in den Workshop hineinzuziehen. Im Workshop wie in den Beiträgen ist der Umgang mit Sterben und Tod selbstverständlich. Das Sterben gewinnt über die Möbelstücke im wahrsten Sinne des Wortes und ganz handfest seinen Platz im Leben. Hinzu kommen eine gute crossmediale und multimediale Vernetzung zu weiteren O-Tönen und Informationen im Internet.



Sozialpreis

Preis gestiftet durch: Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW

„Angebote für Brustkrebs-Erkrankte“

Radio Sauerland

Brustkrebs ist kein schönes und gerade deshalb ein wichtiges Thema. Joëlle Hermes wirft in ihrem Beitrag einen vielschichtigen Blick darauf. Der Beitrag schafft es, das wichtige Thema der Brustkrebsvorsorge noch mehr in das Bewusstsein zu bringen, er gibt Betroffenen eine Stimme und zeigt gleichzeitig, welche Hilfen und Unterstützungen Brustkrebs-Erkrankte erfahren können. 

Die Jury ist beeindruckt von diesem hohen journalistischen Engagement, mit dem die Redakteurin das Thema aufgegriffen hat. Sie schafft es, mutmachend, positiv und nahbar über Brustkrebsvorsorge zu sprechen.

In verschiedenen Perspektiven beleuchtet der Beitrag das Thema On Air und online. Bemerkenswert ist, dass die Redaktion hier so viel Freiraum für das Thema gegeben hat – Sendezeit ebenso wie redaktionelle Kapazitäten. Auf einer Sonderseite auf dem Internetauftritt des Senders werden zudem weiterführende Informationen und Angebote zur Verfügung gestellt. Wir finden: Das ist prämierungswürdig.