„On Track – Studien zu Audio und Mobilität“

Landesanstalt für Medien NRW und beteiligte Branchen untersuchen die Nutzung von Audio im Auto

Aufstehen, Radio an. Loslaufen, Kopfhörer auf. Anschnallen, Musik aufdrehen.     
Audioinhalte begleiten uns durch den Tag und überall hin. Auch im Auto haben die meisten Menschen ihre liebgewonnenen und lang gepflegten Hörgewohnheiten. Forschungsergebnisse gibt es dazu jedoch wenige. Die Landesanstalt für Medien NRW schließt diese Forschungslücke in den nächsten Monaten mit verschiedenen Studien zu Audio und Mobilität und entwickelt Handlungsempfehlungen für die Audio- und Automobilbranche.

Studie mit Audio-Nutzerinnen und -Nutzern

Hören Sie eigentlich manchmal auch einfach gar nichts? Können Sie sich an den Moment überhaupt erinnern? Wir wollten es genau wissen und haben untersucht, wie Nutzerinnen und Nutzer über den Tag hinweg mit Audioinhalten interagieren. Besonders interessierte uns dabei das Hörverhalten während der Autofahrt, denn wer schaltet hier nicht das Radio ein? Was hören Sie unterwegs und welche Geräte und Zugänge verwenden Sie? Welche Präferenzen und Wünsche haben Sie in Bezug auf Ihr mobiles Audioerlebnis?

Antworten zu diesen und weiteren Fragen sind in einer repräsentativen Studie erfasst und ausgewertet worden. Ziel war es, das Nutzungsverhalten von mobilen Audionutzerinnen und -nutzern mittels einer Befragung und einer anschließenden Tagebuchstudie zu untersuchen. Unter mobiler Audionutzung versteht sich dabei das ortsübergreifende Hören von Audioinhalten, das sowohl allgemein als auch mit einem konkreten Fokus auf die Autofahrt erfasst wird.

Mobile Nutzung von Audioinhalten im Wochenverlauf

Das Radio läuft bei der Hälfte der Befragten außerhalb des eigenen Zuhauses hauptsächlich unter der Woche, aber auch am Wochenende. Erst Richtung Abend geht die mobile Nutzung stark zurück (46 Prozent auf 22 Prozent). Genau anders herum verhält es sich beim Musikhören: Hier findet die Hauptnutzung am Wochenende mittags und abends statt (bei 75 – 78 Prozent der Befragten). Auch Podcasts werden hauptsächlich am Wochenende gehört, Hauptnutzungszeit ist hier der Morgen (25 Prozent). Hörbücher und Hörspiele werden von den vier Genres, die abgefragt wurden, insgesamt am wenigsten häufig angegeben.

Sprachsteuerung

Ein knappes Drittel der Befragten hat nach dem ersten Ausprobieren wieder aufgehört, Sprachsteuerung zu nutzen. Vor allem jüngere Nutzende unter 30 Jahren bevorzugen haptische Bedienweisen und empfinden derzeitige Sprachsteuerung als noch nicht ausgereift genug. 

Um weitere Einblicke in das Audio-Nutzungsverhalten im Auto zu gewinnen, insbesondere die Auffindbarkeit von Audioinhalten sowie die Bedienbarkeit der Infotainment-Systeme,  hat das Journalismus Lab der Landesanstalt für Medien NRW zudem eine experimentelle Studie mit drei ausgewählten Probandinnen und Probanden und drei verschiedenen Fahrzeugtypen durchgeführt. Die so genannte „InCar-Experience“ zeigte ebenfalls, dass intuitive und gelernte Funktionen zu einer besseren Auffindbarkeit von Radiosendern beitragen und dass Sprachassistenten einen Mehrwert für die Steuerung von Audioinhalten bieten, sie funktionieren jedoch noch nicht intuitiv und fehlerfrei.

Eine bessere Auffindbarkeit, vor allem von Bewegtbild- und Audio-Angeboten, die sich um die Meinungsvielfalt besonders verdient machen, ist auch das Ziel der aktuellen Bestimmung von so genannten „Public-Value-Angeboten“ der Medienanstalten. Diese müssen zukünftig beispielsweise auf Smart-TVs und anderen Medienplattformen für Nutzerinnen und Nutzer leichter auffindbar sein. Die Auswahl dieser Inhalte durch die Medienanstalten belohnt dieses Engagement – und schafft einen Anreiz für andere Anbieter.

Relevanz von Radio und Audio im Auto steigt, Branchendialog und Zusammenarbeit beim Thema Usability immer wichtiger

Auto ohne Radio und Audio? Das wird auch in Zukunft undenkbar sein – hochwertige InCar-Audioanlagen und Radio-/Audioangebote werden eher noch an Bedeutung gewinnen. Lineares Radio bleibt relevant, gleichzeitig setzt sich der Trend zu Personalisierung, Hybridlösungen und Integration von immer mehr Geräten und Services nachhaltig fort. Damit steigt der Bedarf an branchenübergreifender Zusammenarbeit, gerade auch mit Blick auf die Gewährleistung einer guten Auffindbarkeit der verschiedenen Angebote in den Audiosystemen. Dies sind Ergebnisse der VAUNET-Studie „Fast Forward: Zukunft InCar Audio“ zur Entwicklung des InCar-Infotainments in den kommenden Jahren.

“On Track – Studien zu Audio und Mobilität”

Mit dem Forschungsprojekt "On Track" wird im Rahmen mehrerer Studien die mobile Audionutzung, das heißt die Nutzung von Audioinhalten außerhalb des eigenen Zuhauses, untersucht. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Nutzung während der Autofahrt. Entstanden ist das Projekt im vergangenen Jahr aus einem Branchendialog zum Thema Audio im Auto auf Initiative des Journalismus Lab und wird von der Landesanstalt für Medien NRW in Kooperation mit dem VAUNET - Verband Privater Medien, der RTL Radio Deutschland GmbH und dem MedienNetzwerk Bayern durchgeführt. Zudem wird das Projekt inhaltlich von der radio NRW GmbH und der Ford-Werke GmbH unterstützt. Im Rahmen von „On Track“ wurde zum einen die Nutzerperspektive, beispielsweise durch eine repräsentative Nutzerstudie, als auch die Industrieperspektive beleuchtet, unter anderem durch eine Untersuchung der Infotainmentsysteme verschiedener Autotypen.