Unsere Preisträgerinnen und Preisträger

Die Gewinnerinnen und Gewinner des Audiopreises 2023 stehen fest. Wir gratulieren ganz herzlich und bedanken uns für die innovativen, einfallsreichen und hörenswerten Audiobeiträge.

Recherche

Der Gewinner ist Tobias Fenneker von Radio Hochstift mit seinem Beitrag "Das fragwürdige Russland Geschäft. Claas und die EU-Sanktionen".

Dieser Preis wird vom vom Deutschen Journalisten-Verband Landesverband Nordrhein-Westfalen (DJV NRW) gestiftet.

Gute Recherche ist zeitaufwendig. Gute Recherche braucht Hartnäckigkeit.
Und: Damit sich Zeugen melden und Gesprächspartner öffnen braucht es viel Vertrauen in das recherchierende Medium. Radio Hochstift in Paderborn hat sich das über Jahre erarbeitet. Redakteur Tobias Fenneker nimmt sich die Zeit für Recherche und bekommt sie auch.

Heraus kommt in diesem Fall eine Berichterstattung über die mögliche Umgehung von EU-Sanktionen im Ukraine-Krieg, die beeindruckend ist. Gemeinsam mit der Wochenzeitung DIE ZEIT nimmt Fenneker Vorgänge unter die Lupe, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.
Gegenstand der Recherche ist auch nicht irgendwer, sondern ein Big Player in Paderborn: Der Traktoren- und Mähdrescher Hersteller Claas mit über 500 Mitarbeitenden allein am Standort Paderborn. Neben journalistischer Sorgfalt, Hartnäckigkeit, Zeit und Vertrauen braucht es also noch etwas für erfolgreiche Recherche: Mut, sich mit einem „Schwergewicht“ vor Ort auseinanderzusetzen. Im Begleittext zur Einreichung des Preises berichtet Tobias Fenneker, dass seine Berichterstattung große Auswirkungen hatte: Vom internen Compliance Verfahren bei Claas bis hin zu seiner dringenden Anfrage einer EU-Parlamentarierin an die EU-Kommission.

Die Jury sagt: Die Auszeichnung mit dem Audiopreis ist auch ein Zeichen an kleinere Redaktionen: Recherche ist extrem wichtig, unique Inhalte sind wichtig, Mut ist wichtig – macht weiter so bei Radio Hochstift! Herzlichen Glückwunsch!

Vor Ort

Der Gewinner ist Ralf Schaepe von Radio Hagen mit seinem Beitrag Die Sprengung der Rahmedetalbrücke - Livereportage vom Moment X.

Dieser Preis wird vom vom Verband Lokaler Rundfunk in NRW e. V. gestiftet.

Eine Brückensprengung ist nun nicht gerade das Traumthema für eine Radio-Live-Reportage – ein lauter Rums und alles ist vorbei. Bei Ralf Schaepe wird die Sprengung der Rahmedetal-Brücke zu einem einmaligen Hör-Erlebnis. Mit viel Backgroundwissen ausgestattet nimmt er uns mit an seinen Ort, von dem er die Brückensprengung beobachtet und berichtet.

Wir spüren das gespannte Flirren in der Luft in den Minuten vor der Sprengung; wir lernen noch eben ein paar Fakten zur Geschichte der Brücke kennen; wir fiebern mit, wenn die letzten Sekunden im Leben der Brücke ticken. Spielerisch gelingt es Ralf Schaepe, den Spannungsbogen zu halten. Probesprengung und Hauptsprengung kommen dann scheinbar doch überraschend, aber das stört nicht diese bildhafte, begeisternde und mitnehmende Live-Reportage.

In den wenigen On-Air-Minuten von Ralf Schaepe sind alle Elemente großartigen Lokalradios enthalten: Vor Ort, live, überraschend, begeisternd, spannend, einordnend – wer ihm bei seiner Radio-Reportage zugehört hat, hat die Brücken-Sprengung bildhaft im Kopf, ohne sie je gesehen zu haben. Chapeau und herzlichen Glückwunsch! 

Sozialpreis

Die Gewinnerinnen und Gewinner sind Tobias Fenneker und Sinah Jakobsmeyer von Radio Hochstift mit ihrem Beitrag Wir haben Depressionen.

Dieser Preis wird von der Freien Wohlfahrtspflege NRW gestiftet.

Die Redaktion von Radio Hochstift beweist mit ihrem Themenschwerpunkt „Wir haben Depressionen!“ Gespür fürs wichtige Thema zur richtigen Zeit und greift ein aktuelles gesellschaftliches Thema auf: Die Zunahme psychischer Erkrankungen in Krisenzeiten von Pandemie, Krieg und Inflation.
Sinah Jakobsmeyer und Tobias Fenneker schaffen es, das Thema weiter aus der Tabuzone zu holen: Betroffene, Verwandte, Menschen auf der Straße kommen ebenso zu Wort wie Expertinnen und Experten. In verschiedenen Formaten beleuchten sie das Thema on Air und Online aus vielfältigen Perspektiven. Zudem haben sie sich auch Zeit genommen für bislang nicht erschlossene Felder und gehen in die Tiefe: Was hat sich eigentlich in unseren alltäglichen Sprachgebrauch eingeschlichen - und was bedeutet das für Erkrankte und unseren Umgang mit der Erkrankung. Wie unterscheidet sich die Wahrnehmung psychischer Erkrankungen in der Stadt und auf dem „Land“?  

Das Angebot „Wir haben Depressionen!“ war eine runde Sache: Wer Unterstützung braucht, findet weiterführende Informationen und Angebote gesammelt auf der Sonderseite zum Thema. 
Bemerkenswert und begrüßenswert, dass die Redaktion hier so viel Freiraum gegeben hat - Sendezeit ebenso wie redaktionelle Kapazitäten. Und eindrucksvoll, was die Journalistinnen und Journalisten daraus gemacht haben. Herzlichen Glückwunsch!

Preis der evangelischen Kirchen und katholischen Kirche

Die Gewinnerin ist Simone Niewerth von Radio Lippewelle Hamm mit ihrem Beitrag Kinder trauern anders – Die Hopi-Kids – eine Trauergruppe speziell für Kinder im christlichen Hospiz in Hamm. 

Dieser Preis wird von den evangelischen Kirchen und der katholischen Kirche NRW gestiftet.
 
Ein überraschender Beitrag zum Thema Tod und Sterben am Totensonntag. Besonders gelungen sind die tollen O-Töne von Kindern der Trauergruppe. Nicht schwermütig oder problematisierend, sondern lebendig, lebensfroh, unverkrampft. Die kurzen Stücke können dazu beitragen, das Thema Tod aus der Tabuzone zu holen. Sie lassen die Hörerinnen und Hörer erleben, wie Kinder den Tod eines verstorbenen Menschen verarbeiten – etwa indem sie sich an die schönen Erlebnisse erinnern und sie mit anderen teilen. Das Thema Tod wird auf eine alltägliche, „normale“ Ebene gezogen, ohne es zu banalisieren. Hinzu kommen eine gute crossmediale Vernetzung zu weiteren O-Tönen und ein gutes Serviceangebot mit Hinweisen zum Angebot des Hospizes. Die Autorin Simone Niewerth geht sehr sensibel auf die Kinder ein und bringt sie zum Reden, ohne dass es voyeuristisch wird. Die Beiträge machen auch anderen Menschen Mut, mit Kindern und Erwachsenen über den Tod zu sprechen.  

Unterhaltung

Die Gewinner sind Nico Jansen, Eric Sommer und Volker Groß von Radio Bonn/Rhein-Sieg mit dem Beitrag Radio Bonn/Rhein-Sieg Plus, das Premium Modell als Aprilscherz.

Dieser Preis wird von der Landesanstalt für Medien NRW gestiftet. 

"Willste mehr hören, musste blechen.“ Das ist kurz und knapp, womit die Redaktion von Radio Bonn/Rhein-Sieg ihre Hörerinnen und Hörer konfrontiert. Als Aprilscherz tischt sie diesen unter dem Namen „Radio Bonn/Rhein-Sieg Plus - das Premiummodell für 4,99 € im Monat“ auf. Nach der Devise „Guten Journalismus kann es nicht für lau geben“ verschwinden Beiträge und Nachrichten mit erhöhtem Rechercheaufwand, Top-Moderatorinnen und -Moderatoren, zusätzliche Gewinnspiele, ein genauerer Wetter- und Blitzerservice ab sofort hinter einer Paywall. Im Programm wir das einen Tag lang ohne Rücksicht auf die Durchhörbarkeit und unter Brechen von heiligen Radio-Tabus durchgezogen: Nachrichten, Beiträge und sogar Top-Titel werden mit Verweis auf das Premiummodell radikal abgebrochen.  

Die Hörerinnen und Hörer reagieren zahlreich mit einer Mischung aus Empörung und überraschend großem Verständnis für die Situation. Viele entdecken aber auch schnell den Aprilscherz. Und zum Schluss glätten sich die Wogen: April, April, alles bleibt kostenlos.    

Die Jury sagt: Danke für diesen gnadenlosen und gnadenlos gut gemachten Aprilscherz. Das ist gelungene Unterhaltung mit Tiefgang, die den Diskurs über ein gesellschaftlich relevantes Thema anstößt. 
Respekt für den Mut und diese Leistung! 

Werbung: Einzelspot

Der Gewinner ist Jochen Sander von Audio Online mit seinem Spot Partner für Pflege.

Der Spot wurde von Björn Brunzel / Schulte & Enkmann Medien ServiceGmbH produziert und von Extreme Worker in Auftrag gegeben. 

Dieser Preis wird vom von NRW Audio GmbH & Co KG. (NRW1) gestiftet.

„Radio. Geht ins Ohr. Bleibt im Kopf.“ Das ist der Claim einer großen Gattungsmarketingkampagne für Radio. Der Siegerspot setzt diesen Claim mit Bravour um. Er vermittelt eine eingängige, auch in einem knappen Spot transportierbare Botschaft. Zwei Bilder für den Kopf werden so miteinander verbunden, so dass durch den Überraschungseffekt in der Mitte des Spots eine nachhaltige Wirkung mit klarer Werbebotschaft und deutlicher Absenderkennung erzielt wird. Unterstützt wird das gesprochene Wort durch passende Soundelemente mit einem überzeugenden Dynamikwechsel in der Mitte des Spots. Diesen Spot hört man auch gerne mehrmals. Die Jury war überzeugt. Herzlichen Glückwunsch!

Werbung: Kampagne

Die Gewinnerin ist Helene Pawlitzki von demRheinpegel-Podcast mit ihrer Kampagne Sprachen lernen mit Babbel.

Die Kampagne wurde von der Rheinischen Post produziert und von der Babbel GmbH in Auftrag gegeben.

Dieser Preis wird von radio NRW gestiftet.

Der nächste Urlaub, der nächste Städtetrip und dazu brauche ich ein paar Sätze in der Landessprache. So oder so ähnlich fangen alle Vorsätze an, meistens bleibt es bei diesem Vorsatz. In der erstmalig in dieser Kategorie prämierten Werbeform der nativen Podcast-Werbung, bleiben Hörerinnen und Hörer nicht allein in ihren sprachlichen Anstrengungen. Die beiden bekannten und empathischen Podcast- Hosts nehmen die Hörerinnen und Hörer mit auf die buchstäblich sprachliche Reise und lernen so, wie spielend einfach es ist, den ersten Schritt in das neue Sprachenland zu setzen und mit den weiteren Folgen tiefer in die polnische Aus- und Sprache einzusteigen. Der Werbepartner wird intelligent, zurücknehmend und dadurch überzeugend in die Podcast-Folgen eingebunden.

Ein didaktisch wunderbar gelungenes und aufbereitetes Beispiel für eine zielgruppengenaue Ansprache, denn einen Podcast verfolgt die Hörerin und der Hörer mit einer aktiven und intensiven Hinwendung und damit wird die Kernbotschaft der nativen Podcast-Werbung gleichzeitig zielgerecht und effizient erreicht: Mit Babbel erfolgreich und unterhaltend Sprachen lernen. 

Information und Wissen

Die Gewinnerin lautet Nina Tenhaef von Radio NRW mit ihrem Beitrag Unsere Zukunft: Leben mit dem Klimawandel – Der Straßenbauarbeiter.

Dieser Preis wird vom Verband der Betriebsgesellschaften in NRW e. V. gestiftet.

Nina Tenhaef, Redakteurin und Moderatorin im NRW Lokalfunk, hat sich auf das Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel spezialisiert und daraus eine Miniserie für das Radio produziert. In ihrem Audiofeature „Unsere Zukunft – Leben mit dem Klimawandel“ legt sie die Finger in die Wunden, sucht gleichzeitig aber auch nach bereits vorhandenen Lösungsansätzen. Dazu interviewt sie Gesprächspartner, die die möglichen Auswirkungen der Klimakrise bereits bei der täglichen Arbeit spüren und diskutiert mit ihnen die Frage, „Wie müssen wir uns dem Klimawandel anpassen, damit unsere Umwelt auch 2050 noch lebenswert ist?“

Nina Tenhaef redet das Problem nicht klein, doch richtet sie den Blick für ihre Zuhörerinnen und Zuhörer konkret erfahrbar und konstruktiv in eine weiterhin lebenswerte Zukunft. Herzlichen Glückwunsch zum Audiopreis 2023!

Moderation

Die Gewinnerin ist Sina Kuipers von Radio WMW mit einem "Best Of" ihrer Sendung RADIO WMW am Nachmittag mit Sina Kuipers. 

Dieser Preis wird von ANTENNE NRW GmbH & Co. KG. gestiftet.

Sina Kuipers sagt über sich: „Durch ein Praktikum bin ich beim Lokalfunk gelandet und habe Blut geleckt. Mir wurde klar - `Das ist mein Weg`." Dass Sina seit 2019 den Nachmittag bei Radio WMW moderiert, ist nur logisch.
Durch ihre natürliche und unterhaltsame Moderation nimmt sie die Hörerinnen und Hörer sympathisch mit in ihren Alltag. Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst. Durch ihre Art sie zu erzählen, erzeugt Sina Kuipers Nähe und Vertrautheit. Mit viel hörbarer Leidenschaft und Empathie ist sie eine Moderatorin, der man gern im Radio zuhört. Herzlichen Glückwunsch!

Nachwuchs

Dieser Preis wird von der Landesanstalt für Medien NRW gestiftet.

Der Gewinner ist Eric Sommer von Radio Bonn/ Rhein-Sieg mit seiner Sendung Das EriXperiment - 24 Stunden ohne Strom.

Dieser Preis wird von der Landesanstalt für Medien NRW gestiftet. 

Wer Eric Sommer im Radio hört, der wird vielleicht zunächst denken: Was ist das für ein lustiger, schlagfertiger, gedankenschneller junger Mann! Der mit den Bonnern darüber spricht, ob „Mastodon“ der vergessene achte Berg des Siebengebirges sein könnte – oder vielleicht eher doch ein Twitter-Klon? Oder der Fahrradfahrer auf dem Weg zur Arbeit an der Ampel interviewt und ihnen, kurz bevor es grün wird, entlockt, was alles schief läuft in der Bonner Verkehrsführung. Und dann hört man Eric Sommer, wie er von der Gedenkfeier für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal berichtet und denkt: Er ist nicht nur lustig und schlagfertig, er ist auch einfühlsam, ernst, ganz nah dran an den Menschen und ihren Gefühlen.  

Eric Sommer ist mit seinen nunmehr 22 Jahren ein Nachwuchstalent, das eine bemerkenswerte Bandbreite an Fähigkeiten besitzt und diese bestens nutzt und ausspielt. In erstklassigen Beiträgen, Einspielern und Live-Reportagen. Oder gar in einem eigenen, auf ihn persönlich zugeschnittenen Format, dem „EriXperiment – 24 Stunden ohne Strom“. Das abstrakte Szenario eines Blackouts in der Region erlebt Eric hier einen Tag lang hautnah und berichtet darüber, so wie er ist: authentisch, ambitioniert, auf den Punkt. Hier zeigt sich noch einmal in verdichteter Form, warum Eric Sommer den Audiopreis 2023 in der Kategorie „Nachwuchs“ aus Sicht der Jury mehr als verdient hat. Weiter so!  

Sonderpreis in der Kategorie Nachwuchs

Die Gewinnerin ist Lucile Gagnière mit ihrem Podcast Ihrer Zeit voraus: Jeanne.

Ein Bauernmädchen wird erfolgreiche Feldherrin und endet als Hexe auf dem Scheiterhaufen - was für eine Geschichte! Jeanne d’Arc ist eine dieser Frauenfiguren, die Jahrhunderte überdauern - und zwar weil sie nicht in ihre Zeit passten, sondern weil sie aus dem Rahmen fielen. Ihre Legende inspirierte Musiker zu Popsongs, Schriftsteller zu Theaterstücken und Regisseure zu Filmen. Und Lucile Gagnière zu einem fünfteiligen Podcast.  

Für „Ihrer Zeit voraus: Jeanne“, produziert von und für RTL+ Podcasts, reist die Audio-Redakteurin in ihre Heimat, spricht mit Historikerinnen und Historikern und sucht nach aktuellen Spuren einer Person, die vor fast 600 Jahren gelebt hat. Lucile Gagnière erzählt die Geschichte dieser historischen Figur facettenreich und charmant, nachdenklich und unterhaltsam. Sie will wissen (und uns erzählen), wie und wer diese Jeanne gewesen ist.  

Im Alltag ist Lucile Gagnière verantwortlich für Wirtschaftspodcasts. Dieses Projekt ist eine echte Herzensangelegenheit - und das hört man auch! Herzlichen Glückwunsch an Lucile Gagnière zum Sonderpreis der Jury beim Audiopreis 2023 für „Ihrer Zeit voraus: Jeanne“!